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Kunst am Bau

Die Kunstsammlung des Kantons Zürich stellt ein einzigartiges Zeitdokument des regionalen Kunstschaffens dar. Seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wächst die Sammlung kontinuierlich und wird permanent gepflegt. Private Kollektionen mit ursprünglich vergleichbaren Schwerpunkten haben sich in der Vergangenheit neu orientiert. Dadurch gewinnt die Kunstsammlung Kanton Zürich bezüglich ihrer Kunstobjekte und ihres kulturellen Informationsgehaltes zunehmend an Exklusivität. Gen Atem (a.k.a. Gen A. Wettstein) und Miriam Bossard wurden beauftragt, für ein Universitätsgebäude in der Stadt Zürich ein umfassendes Werk zu schaffen. Es trägt den Titel «Time Frame».

Time Frame ist der Versuch einer Annäherung an die Unmittelbarkeit. Im Zentrum dieses Prozesses steht das Material und seine Anmutung: Stahlplatten, die Beständigkeit, Stabilität und reelle Existenz suggerieren. Bei genauerer Betrachtung entdecken wir aber die subtilen Spuren der Zeit, die sich in diesen Objekten manifestieren. Das Finden, Übersetzen und Transformieren dieser «optischen Haptik» war wichtiger Teil der Arbeit.

Formal und farblich sind dabei zwei Konzepte ineinander verzahnt. Erstens ist das Werk im Grundsatz an das duale Prinzip angelehnt: Eine monochrome Narrative wird einer komplementären, gleichfalls monochromen Narrative gegenübergestellt. Formal schafft das Werk ein symbolisches Zeitfenster, durch das es den Betrachter in die Unmittelbarkeit absorbiert. In diese Basis fügt sich der zweite Ansatz: ein Ebenenkomplex, in dem sich die Zwischentöne im Spannungsfeld der Gegenpole manifestieren. Hier arbeitet das Werk mit organischem Lockmaterial: Verführerische, poetische und zugleich unberechenbare Erscheinungen werden in Schichten hervorgebracht, die den Rezipienten in ihren Bann schlagen. So fällt es ihm leichter, sich fallen zu lassen in die Unmittelbarkeit. 

Sowohl Vergangenheit und Zukunft als auch Raum, Materie und Identität verlieren ihre objektive Bedeutung im Brennpunkt der subjektiven Gegenwart. Die stählernen Monumente verlieren ihre Schwere und die traditionellen Betrachtungsweisen ihre Last. Die inspirierende Vielfalt und der damit einhergehende Wildwuchs von Gedanken werfen ihre Flüchtigkeit ab. Denn die Zeit steht still – für einen Augenblick.

// Kunstsammlung des Kantons Zürich: Gen Atem (Gen A. Wettstein) und Miriam Bossard, Acryl und Tinte auf Stahlobjekten, je ca. 200 x 200 x 200 x 40 cm. Installiert in der Universität Zürich, Zentrum für Zahnmedizin.

Bossard Wettstein Project - Kanton Zürich - Kunst am Bau
Bossard Wettstein Project - Kanton Zürich - Kunst am Bau
Bossard Wettstein Project - Kanton Zürich - Kunst am Bau
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Bossard Wettstein Project - Kanton Zürich - Kunst am Bau
Bossard Wettstein Project - Kanton Zürich - Kunst am Bau
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